Fossile Pflanzenkutikulen

Kutikula
Pseudovoltzia liebeana
Als Kutikula bezeichnet man die äußere Schutzschicht, die die oberirdischen grünen Teile höherer Landpflanzen bedeckt. Die Kutikula zeichnet das Zellmuster der darunterliegenden Epidermis (Oberhaut) nach, einschließlich solcher Merkmale wie Stomata (Atemöffnungen) und Drüsen. Dieses Zellmuster ist sehr charakteristisch, jede Pflanzen-Art hat ihre eigene, typische Kutikula. Kutikulen sind sehr widerstandsfähig gegenüber Verwitterung und die ältesten bekannten Kutikulen sind über 400 Millionen Jahre alt. Insbesondere bei Abdruck-Floren sind Kutikulen daher oft die einzige Informationsquelle über das Zellmuster.
Neben ihrer Verwendung zur Identifizierung fossiler Pflanzen auf biologischer Basis liefern fossile Kutikulen zusätzlich wichtige Informationen über die Ökologie und das Klima. Aussagekräftige Merkmale sind unter anderem die Position und Verteilung/Dichte der Stomata, die Dicke der Kutikula, und das Vorhandensein von Haaren und Drüsen.

In Münster laufen zur Zeit mehrere Forschungsprojekte über fossile Kutikulen, eines davon untersucht z.B. Kutikulen von Samenfarnen und Cordaiten aus dem Stefan (Oberkarbon) West- und Zentraleuropas mit Schwerpunkt auf dem französischen Zentralmassiv. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Kutikulen der unterdevonischen Pflanzen aus dem Rhynie Chert in Schottland. Daneben werden auch noch karbonische und permische Kutikulen aus verschiedenen Regionen Europas und Nordamerikas bearbeitet. Kooperationen mit dem Bereich der organischen Geochemie haben darüberhinaus zu einem besseren Verständnis der Chemie fossiler und rezenter Kutikulen geführt.

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