Kutikulen oberkarbonischer Pteridospermen und Cordaiten

Blattkutikula
Lescuropteris genuina

Die Ablagerungen des Stefans liefern eine reiche und vielfältige Abruckflora, einschließlich vieler Arten von Pteridospermen und Cordaiten. Die Pteridospermen (Samenfarne) repräsentieren eine einstmals sehr erfolgreiche und weitverbreitete, heute aber komplett ausgestorbene Gruppe von Samenpflanzen mit farnähnlicher Beblätterung. Die Klassifizierung von Abruckfloren basiert auf eher künstlichen Kriterien wie der Blattform und dem Aderungsmuster. Leider gilt dies auch für Cordaiten, einer häufigen und weitverbreiteten Gruppe fossiler Gymnospermen mit lanzettförmigen Blättern. Hier setzt unsere Forschung ein, denn mit Hilfe der Kutikulen ist es möglich, die biologischen Verwandschaftsgrade besser zu erfassen, und darüberhinaus die Ökologie. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Stefan (290-300 Mio. Jahre) des französischen Zentralmassivs, das hervorragend erhaltenes Material liefert, einschließlich mehrere Zentimeter langer Exemplare, bei denen jede einzelne Epidermis-Zelle noch unterscheidbar ist.
Haarbase
Alethopteris zeilleri
Neben diesen wichtigen Informationen zur Einteilung der fossilen Pflanzenreste haben unsere Studien zusätzlich aufschlußreiche Daten über die Blattentwicklung, die Ökologie und die Wuchsformen geliefert. Auf der Basis von Kutikular-Material konnte für verschiedene Arten eine kletternde oder spreizklimmende Wuchsform nachgewiesen werden. Vergleiche dieses Materials mit anderen, gleichalten Vorkommen in Europa und Nordamerika werden zu einem besseren Verständnis der natürlichen Variabilität der untersuchten Spezies führen und fundierte Daten für überregionale paläoklimatische Konstruktionen liefern.

Forschungsprojekte zur Titelseite der Paläobotanik zum GPI