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Einzelzellen in Kultur


Einzelzellkulturen wurden erstmals von W. H. MUIR, A. C. HILDEBRANDT und A. J. RIKER (University of Wisconsin, Madison, 1954) angelegt. Man erhielt sie durch Schütteln von submers gezogenen Kalluskulturen. In einem modifizierten Verfahren werden die Kulturen statt durch Schütteln mit filtrierter Luft in Bewegung gehalten. Die dabei entstehenden Turbulenzen fördern die Abtrennung einzelner Zellen aus den Kalli.

L. BERGMANN (Botanisches Institut der Universität zu Köln, 1960) trennte aus den Kulturen einzelne Zellen durch Filtration ab und plattierte die Suspension auf Agarplatten aus. Er klonierte somit die Zellen und stellte den Anschluß der Pflanzenphysiologie an mikrobiologische Techniken und Fragestellungen her.

Als störend erwies sich jedoch nach wie vor die Zellwand, die bei allen biochemischen Analysen und Versuchen, Makromoleküle, Viren, Organellen u.a. in die Zellen einzuschleusen, als eine Barriere wirkt. Plattierte Einzelzellen können zu differenzierten Geweben regenerieren. Die Regeneration suspendierter Einzelzellen dagegen mißlingt meist, weil sich wegen der Turbulenz in der Zellsuspension keine stabile oben/unten-Polarität ausbilden kann.

Der Vergleich zwischen Einzelzellkultur von Pflanzen und Mikroorganismen, und die Hoffnung, die man einst auf sie gesetzt hatte, wird durch einen gravierenden Unterschied zwischen diesen beiden Zelltypen getrübt. Das Volumen der Pflanzenzellen ist nämlich etwa 200000mal so groß wie das der Mikroorganismen, und die sich daraus ergebenden Probleme hat man experimentell bei weitem noch nicht im Griff. Zu beachten ist dabei der relativ langsame Stoffwechsel und die in Tagen - und nicht Minuten - bemessene Teilungsrate.


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