Botanik online 1996-2004. Die Seiten werden nicht mehr bearbeitet, sie bleiben als historisches Dokument der botanischen Wissenschaft online erhalten!



Botanik online - Die Internetlehre

im www Kommunikationsnetzwerk
aus Information und Wissen

Projektbeschreibung - Entwicklung - Ziele
Darstellung in Anlehnung an Vorgaben des Medidaprix 2000


Persönliche Angaben

Titel

Professor (C4 / H4)

Name und Vorname

von Sengbusch, Peter

Institution

Botanik online - Botany online - The Internet Hypertextbook

Straße und Hausnummer

Klärchenstr. 10

Postleitzahl und Ort

22299 Hamburg

Telefon (Tag und Abend)

./.

Fax (Tag und Abend)

./.

E-mail Adresse

b-online@botanik.uni-hamburg.de

Projektbeschreibung

Titel

Botanik online - Botany online - The Internet Hypertextbook

Inhalt

Wegen des Umfangs und wegen der unterschiedlichen Zielgruppen können unsere untereinander vernetzten Projekte nicht auf wenigen Seiten repräsentativ vorgestellt werden. Alle Informationen sind über unsere Homepage zugänglich, nachfolgend finden Sie eine Liste der URLs von Teilprojekten

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/

"Botanik online" ist 1996 ins Netz gegangen., erreichbar über
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/botol.htm

detaillierte Beschreibung und Zielsetzung des Vorhabens (Stand 1996):
    http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/konzept.htm

Die Internationale Version (seit 1998 im www) ist unter:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/default.htm

zu finden. Die deutsche und die internationale Version sind über ein Hypertext Wörterbuch - Dictionary miteinander verknüpft.

Eine Besprechung in SCIENCE (Februar 2001):
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/science.htm

Kommentar des Institute for Scientific Information:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/isi.htm

National Science Teachers Association:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/nsta.htm

CD- Projekte:

1996: "Botanik : Wissen - Mitmachen - Investieren" ("..all that students are eager to know ! ) - vergriffen

1998: "Biologie 98"
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/biologie/idee.htm - vergriffen

1999: "Biologie 99"
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/biologie/1999.htm

2000: "Biologie 2000"
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/biologie/2000.htm

zum Inhalt:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/cdwelcome.htm

enthält u.a.:
Klassiker der Biologie im Internet (davon in Hamburg erstellte elektronische Versionen):
'The British Desmidieae' by J RALFS
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/ralfs/title.htm

Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/birds/naumann.htm

Scheuchzer: Herbarium Diluvianum
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d36_sche/scheuchz.htm

Praktikumsanleitungen, Logistik, Kosten:
Arbeitsmethoden und Fragestellungen in der Biologie
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dv01/1_00.htm

Stoffwechsel
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dv03/3_00.htm

Sicherheitshinweise: Sicherheit in Chemischen und Biochemischen Laboratorien
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dva/sicher.htm

Sicherheit in mikrobiologischen und gentechnischen Laboratorien
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dvb/sicher.htm

Die Internet Universität - Ein Multiautoren-Netzwerk:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/universitaet.html

CD für die Teilnehmer des Internationalen Botaniker Kongresses , St. Louis, USA 1999) -
Teaching goes Internet
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/ibc99/welcome.htm

welcome-Adresse:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/ibc99/goal.htm

The Internet Library - Teaching Botany and Related Topics (enthalten in CD für Teilnehmer der Keystone Summer Institutes - s. nachfolgenden Abschnitt)
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/library/catalog.htm

Project Kaleidoscope - 2000 Summer Institute: Start Putting the Pieces Together.
Workshop Session C: The Future of Plant Biology - Biochemistry: Biology or Chemistry -
Keystone, Colorado, July 23 - 26, 2000
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/pkal/welcome.htm

Unser Beitrag dazu: Virtual Plants? - Enhancing Learning with Information Technology:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/pkal/virtual/welcome.htm
(mit Hinweisen auf die am Inst. f. Allg.. Botanik, HH durchgeführten Arbeiten, sowie Würdigungen der Arbeiten unserer deutschen, englischen, japanischen, australischen, kanadischen und amerikanischen Kollegen und Partner). - CD nur für Summer Institute Teilnehmer, Autoren und ausgewählte Universitäten in Ostafrika

Abstrakt

aus: SCIENCE VOL 291 2 FEBRUARY 2001
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/science.htm

Plant scientists, students and weekend gardeners alike will marvel at the knowledge nurtured at Botany Online-The Internet Hypertextbook. Hosted at the University of Hamburg, the site was originally written in German and is now being translated into English. And branching out to a wider audience

is a good thing, for the site brims with botany lore and links.

Fifty-eight chapters cover botany basics, from cell structure to Mendelian genetics to molecular reactions in plants. Accompanying the clear text are many images and movies: micrographs of cells, interactive molecular models, even animations modeling how cells form patterns. Besides these pages, Botany Online is amply seeded with outside links. Highlights include Web-based botany courses, classic papers in biology, plant classification sites, and databases ranging from plant viruses to grasses of the world.

Peter v. Sengbusch, Botany Online's founder, says the site's strength is that it's an "open source initiative": over 50 authors have contributed materials. Although his team is still translating 21 chapters (on Darwinian evolution and the plant kingdom, for example), the site already gets scads of hits--800,000 per month.

   www.rrz.uni-hamburg.de/biologie/b_online/e00/contents.htm

Konzept

Nutzung aller technischen und darstellerischen Möglichkeiten des www zur Verbreitung von Wissen und dem Einsatz von Internetangeboten in der Lehre.

didaktisches Konzept

Freie Zugänglichkeit zu Wissen, das von Naturwissenschaftlern in den vergangenen Jahrtausenden erarbeitet wurde. Multimediale Aspekte zur Veranschaulichung komplexer naturwissenschaftlicher Sachverhalte (z. B. Photos statt Strichzeichnungen zur Abbildung von Pflanzen und ihrer Teile (Pflanzenanatomie), Chimeskript-Tutorials zu Veranschaulichung der dreidimensionalen Struktur von Molekülen und molekularen Umsetzungen, bewegte Bilder zur Darstellung von Prozessen (Wachstumsreaktionen, Membrantransport, etc.)

technisches Konzept

Ausnutzung aller Techniken, die uns von Programmanbietern zur Verfügung gestellt werden (Windows, Word, Picture Publisher, PDF, GIF Construction Set, HomeSite, Chime, Teleport Pro, JavaSkript etc.)

Zielgruppe: Lehr- und Lernziel 

Neugierige Menschen, die an allen Phänomenen des Lebens interessiert sind, Lernende aller Altersgruppen, Schüler, Studierende, Lehrer, Hochschullehrer, Meinungsbildner - Deutsche und Englische Versionen - Siehe dazu auch
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/konzept.htm

Zusammenfassung (1996):
"Verbreitung von Wissen über Pflanzen, Tradieren von Ergebnissen, die im Rahmen von Wissenschaft erarbeitet worden sind. Weitergabe von Wissensinhalten an nachfolgende Generationen unter Einbeziehung und Nutzung der nunmehr verfügbaren Multi-Media-Techniken. Beitrag zur Integration des Wissensgebiets Botanik in die moderne und offene Leistungs- und Informationsgesellschaft. Versuch, alle Beteiligten (vor allem die privaten Nutzer des vorgelegten Materials) zum Mitmachen anzuregen und dadurch letztlich auch ihre beruflichen Chancen zu verbessern und dem Fortschritt der Wissenschaft zu dienen. Vor allem soll es Spaß machen und möglichst viel Zeit für die Beschäftigung mit den wirklich wichtigen Problemen unserer Welt, mit denen der lebenden Organismen, Pflanzen, Tieren und Menschen lassen."

Aktueller Einsatzbereich

Unsere www Seiten (Original URL auf dem Server des Regionalen Rechenzentrums der Universität Hamburg; Spiegelversionen in Berlin, Düsseldorf Genf; www.google.de) werden monatlich über 800 000 fach abgerufen, unsere CDs sind in knapp 40 000 Exemplaren verbreitet. Zehntausende von Schülern, Tausende von Studierenden, Wissenschaftler aus 85 Ländern kennen sie, nur einige Hundertschaften von Bildungspolitikern haben noch nicht gemerkt, was auf sie zugekommen ist.

Motivation für Entwicklung

Jahrzehntelange berufliche Tätigkeit als Biologe und Hochschullehrer, Ex-Lehrbuchautor.

Lebenslauf:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/curvit.htm

Publikationsliste:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/public.htm,

Lehrveranstaltungen:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/teaching.htm

Durch effiziente Nutzung elektronischer Medien wurde es möglich, der Copyrightfalle zu entgehen und Wissen direkt von Autoren an Nutzer weiterzugeben, ohne daß außerschulische / außeruniversitäre Betriebe (Verlage, Buchhandlungen, Werbebranche) daran auf Kosten von Autoren und Nutzern verdienen.

Zur Vorgeschichte der Internetlehrprojekte siehe auch
Vorschlag zur Studienreform des Faches Biologie (Heidelberg, 1970)
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/studienplan.htm

A POSSIBLE SITE FOR EMBO IN HEIDELBERG (1970): Initiative zur nachhaltigen Forschungsförderung in Deutschland - Schaffung Hunderter von Arbeitsplätzen - Steigerung des internationalen Renommees des Lebensraums Heidelberg
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/embo_engl.htm
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/embo.htm

Vorschlag (1973) zu einem Unterrichtskonzept für das Fach Biologie an der Universität Bielefeld (didaktisches Konzept, das nachfolgend auch der Entwicklung unserer aktuellen Internetlehrangebote zugrunde lag)
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/bewerbung.htm

Entwicklung: Beteiligte Personen

Dr. Rolf Bergmann (Hamburg), Dipl.-Biol. Alice Bergfeld (Berlin), in der Anfangsphase auch Dr. Lulu Stader (von Oxford University Press abgeworben)

Projektpartner

für CD Biologie 2000:

PD. Dr. T. Schöpke (Greifswald), Dr. P. R. Hiesinger et. al. (Freiburg und Würzburg), Dr. W. Heitland (Freising), Dr. R. Bergmann (Hamburg), Prof. K.-F. Fischbach et al. (Freiburg), Realschullehrer D. Welz (Ulm), Dr. G. Schütte et al. (Hamburg), Prof. W. Bäumler (Freising), Prof. H. Pschorn-Walcher (emer.), StR. T. Kreuels (Swisttal-Morenhoven), StD. M. Rausch (Stuttgart), StR. C. Busse , StR H.-D. Mallig (Freiburg), StR. H. Schickor (Neuerburg), Dr. K. Stüber (Köln), OStR. M. Fischbach (Freiburg) - ZUM, Biofinder, Verband Deutscher Biologen

Für die CD "Teaching goes Internet" (erstellt für die Teilnehmer des XVI Internat. Botanikerkongresses) haben uns zahlreiche Kollegen aus aller Welt die Erlaubnis erteilt, ihre Projekte auf die CD aufzunehmen. Die Autorennamen und ihre Institutionen sind auf der Seite :
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/ibc99/botany.htm

genannt, ihre Projekte sind in vollem Umfang von dort aus zugänglich.

The Internet Library - Teaching Botany and Related Topics: und Virtual Plants? Enhancing Learning with Information Technology:

Siehe Autorenlisten in den Dateien "Bookshelves" in::
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/library/catalog.htm

und - unter Würdigung der Besonderheiten der Einzelprojekte - unter
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/pkal/virtual/welcome.htm

bisheriger Entwicklungsaufwand: Personenstunden, sonstige Entwicklungskosten (geschätzt)

Der wichtigste Anteil der Entwicklungskosten ist der Erwerb von Wissen durch die Autoren im Verlauf ihrer beruflichen Tätigkeit. "Botanik online - Botany online - The Internet Hypertextbook" enthält Beiträge von über 50 Autoren, weitere Autoren sind am Zustandekommen der "Biologie 2000" und unserer Bibliothek "The Internet Library - Teaching Botany and Related Topics" beteiligt. Wenn man davon ausgeht, daß jeder von Ihnen auf eine mindestens 10-20jährige Berufserfahrung an Schulen, Universitäten oder Forschungsinstituten zurückgreifen kann und jeder etwa 100 000 DM, bzw. $ / Jahr als Gehalt bezogen hat, ergibt sich eine Investitionssumme von minimal 100 Millionen DM bzw. $. Dieser Betrag ist bereits ausgezahlt worden, er müßte aber als Vorleistung aufgebracht werden, sollte eine Regierungsinstanz (Ministerium) oder ein Verlag vorhaben, ein kommerziell orientiertes Alternativunternehmen zu unseren Internetlehrangeboten zu initiieren. Ob für den Betrag und für eine begrenzte Förderungsperiode Fachwissenschafter und Pädagogen zu finden sein werden, erscheint mir jedoch höchst zweifelhaft. Denn es muß zudem erwähnt werden, daß hier nur die reinen Personalkosten für die Autoren berücksichtigt wurden und nicht die Sachmittel, die bereitgestellt worden sind, um die beruflich bedingten Arbeiten zu realisieren (Infrastruktur der Institute, Laborkosten, Reisekosten etc.)

bisher erhaltene Förderungen: Institution und Höhe

Sämtliche Ausgaben zur Erstellung der hier aufgeführten elektronischen Lehrangebote sind von mir privat finanziert worden (Hard- und Software, CD-Herstellung, Personalkosten für Mitarbeiter). Seit 1994 sind mir hierfür Kosten in Höhe von 393205,37 entstanden. Zum Teil konnte der Betrag durch steuermindernde Werbekosten abgefedert werden, zudem sind durch Vertrieb von CDs 134141,00 DM an Einnahmen zurückgeflossen.

bisherige Auszeichnungen und Referenzen 

Die Entwicklung von "Botanik online - Botany online - The Internet Hypertextbook" und die sich daraus entwickelnde Internet Universität sind garantiert weder durch Gutachter noch durch Gremien beeinträchtigt worden, sachdienliche Hinweise, Fehlerkorrekturen und konstruktive Verbesserungsvorschläge werden laufend berücksichtigt. Unsere Projekte sind wiederholt zitiert worden (Science, Institute of Scientific Information, National Science Teachers Association - siehe oben). Eine Reihe weiterer Stellungnahmen sind unter
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/kritik/kritik.htm
gesammelt worden. Aus Zeitgründen ist es jedoch nicht möglich, die Liste auf dem Laufenden zu halten.

 

Schlüsselfragen

1.) Was ist das Besondere an Ihrem Projekt? 

Es ist wie "Leben" ein offenes System, nicht ein geschlossenes, wie etwa ein Curriculum, eine Norm oder ein Lehrbuch. Wie die Evolution von Organismen entwickelte es sich analog zur EIGENschen Hyperzyklustheorie Siehe:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d41/41.htm

in "Was wissen Biologen schon vom Leben ?"
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/pvs/loccum.htm

oder: Zwei Seiten einer Medaille - Evolutionsforschung am Ende des 20.Jahrhunderts.
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d36_1/36_1.htm

Wie dargelegt, spielen die Gesetzte der Thermodynamik, Aufbau- und Abbaurate, Energieinput, Self-Assembly und schließlich die Selektion, Konservierung und die Akkumulation wertvoller (genetischer) Information sowie Instruktion (Umsetzung der Information in "Lebensvorgänge") eine entscheidende Rolle. (siehe hierzu DAWKINS: "The Selfish Gene")

Im www zählen - wie in der Wissenschaft - nur real erbrachte, veröffentlichte Leistungen, die tradiert, verbessert und erweitert werden können. Es gibt ein Wachstum durch Zusammenschluß von Informationseinheiten (Beiträge von Autoren) und eine Vervielfachung des Wissens, weil Nutzer freien Zugriff zu allem haben und zur Weiterentwicklung aufgefordert sind. Das ist letztlich auch der Sinn einer jeden Lehre, die ja nur als eine Anregung verstanden werden darf, Lernende zur Identifikation mit den Inhalten des gewählten Themas zu motivieren (schließt die Möglichkeit eines beruflichen Weiterkommens ein). Ein Lehrer hat nur dann Erfolg, wenn der Schüler die ihm gebotene Information nutzen kann. Es geht daher nicht darum, was man alles machen könnte und welche Ideen oder Optionen ausgesprochen werden, denn auch der Prozeß der Evolution ist nicht zielgerichtet. Wir befriedigen nicht die etablierten Vorstellungen von "höheren Instanzen" (wir folgen damit keiner Top-down-Strategie), sondern wir verknüpfen Informationseinheiten zu Wissen (Bottom-up Strategie - im www haben wir uns deshalb inzwischen auch gemütlich eingerichtet). Alle unsere Internetprojekte sind auf persönliche Initiativen zurückzuführen, sie sind nicht als Ergebnis bezahlter Aufträge entstanden. Wissen ist Kulturgut und keine Ware, mit der sich Vertreter aus der "Wirtschaft" profilieren und an der sie verdienen können. Hierzu habe ich folgenden Leserbrief "Wissen ist Kulturgut" zum SPIEGEL-Bericht "Bildung: Studieren im Netz" verfaßt, der im SPIEGEL 50/2000 abgedruckt wurde:

"Bisher waren wir Lehrer und Hochschullehrer Garanten, daß Wissen auf folgende Generationen übertragen wird, und da lassen wir uns auch im Internet-Zeitalter nicht die Butter vom Brot nehmen. Wir haben lange Erfahrungen in der Ausübung unseres Berufs, wir wissen, wie Wissen verwaltet und einem möglichst großen Kreis von Lernenden zugänglich gemacht werden kann. Den Effizienzgrad des Internets schätzen wir. Wozu brauchen wir die Ideen kommerzorientierter außerschulischer oder außeruniversitärer Betriebe aus der Verlagsbranche? Wissen ist Kulturgut und keine Ware, mit der man Geld machen kann. Das 20. Jahrhundert mit Autoritätsvorstellungen etablierter Kreise ist vorbei. Darüber nachzudenken könnte nicht schaden."

2.) Beschreiben Sie bitte detailliert und konkret, warum Ihr Projekt nachhaltig die Hochschullehre verbessert. Welcher Mangel in der Hochschullehre kann durch Ihr Projekt behoben werden?

Genau das wird nicht passieren. Es bedarf keines Hochschulzugangs, um Wissen zu erwerben und zu nutzen. Die "Internet Universität" ist keine "Virtuelle Universität", die den Versuch darstellt, Defizite im Bildungsbereich der letzten Jahrzehnte durch Multimedia zu kompensieren. Der "Mangel in der Hochschullehre" liegt vornehmlich darin, daß es sie in Fächern der Grundlagenforschung gar nicht mehr gibt. Bleibt allein die Frage: Wozu brauchen wir die Verwaltungseinheit Universität und deren gewählte Repräsentanten überhaupt noch?

3.) Warum ist Ihr Projekt in den Bereichen Didaktik, Organisation oder Personalentwicklung prozessorientiert und NICHT produktorientiert?

Unsere Projekte sind selbstverständlich nicht produktorientiert, denn wir wollen damit kein Geld verdienen und unsere Arbeit in eine Copyrightfalle hineinbugsieren. Produkte können nur von vermögenden Personen oder Institutionen erworben werden. Schüler verfügen nicht über die Mittel, ein 100 DM Lehrbuch zu kaufen, Lernende in Entwicklungsländern haben keine Chance an das in amerikanischen Lehrbüchern zusammengestellte Wissen heranzukommen. Wissen bleibt - auf konventionelle Art tradiert - ein Privileg der Industrienationen (letztlich sogar nur der Personen, die der englischen Sprache mächtig sind). Unsere CD "Biologie 2000", hingegen, hat einen Umfang von ca. 50-100 Fachlehrbüchern der Preisklasse von DM 100 erreicht, hinzu kommen Datenbanken, die im gebotenen Umfang in gedruckter Form gar nicht zur Verfügung stehen (Beispiele: Flowering plants (angiosperms) - families und grass genera of the world von L. WATSON and M. J. DALLWITZ; Vascular Plant Families - approx. 1350 images, repesenting about 235 families von G. CARR, sowie sämtliche Stoffwechselwege (als clickable map - zu Formelbildern und Enzymeigenschaften führend) der Kyoto Encyclopedia of Genes and Genomes) die wir für eine Schutzgebühr von DM 12, bzw. bei Abnahme von mehr als 10 Stück für DM 6 abgeben. Der Erwerb einer CD ist für Privatpersonen mindestens um den Faktor 10 günstiger als die Nutzung des entsprechenden web-Angebots via Flatrate.

Die Weiterentwicklung aller unserer Internetlehrangebote fordert jedoch persönliches Engagement. Wir müssen dafür sorgen, daß alle Beteiligten auch in Zukunft ihren Lebensunterhalt verdienen können - auch das entspricht der "Biologie": ATP ist die Währung des Zellstoffwechsels, aber es gibt keine ATP-Speicher (also keine Banken - auf deren Willkür wir guten Gewissens verzichten können). Unsere Projekte sind auf Kontinuität ausgelegt, deshalb kommt für uns auch keine Drittmittelförderung infrage, bei der die eigentlichen Leistungsträger (Doktoranden, Postdocs, Diplomanden) nach Ablauf des BAT-Arbeitsvertrags aus den Projekten und damit meist auch aus der Gesellschaft ausgegliedert werden.

4.) Wie konkret erfolgte die Integration in das fachliche Curriculum bzw. wie sehen die Pläne aus? Senden Sie uns, wenn möglich, einen Nachweis, woraus die Integration klar hervorgeht (z.B. Schreiben Institutvorstand, Studienplan, ...).

Wieder ganz klar: Das ist gar nicht erwünscht. Richtig ist, daß inzwischen viele Hochschullehrer elektronisch aufgearbeitete Informationseinheiten in ihren Veranstaltungen nutzen, da können und werden sogar Informationseinheiten aus unseren Projekten mit verwendet. Ein Hochschullehrer beruft sich jedoch immer wieder auf sein traditionelles Recht zur Lehrfreiheit, die es ihm allein überläßt, aus welchen Quellen er sein Wissen schöpft und in welcher Form er es weitergibt. Kein Hochschullehrer läßt sich darauf ein, Wissen aus nur einer Quelle zu rezitieren oder sich allein mit den dort gebotenen Informationen zu begnügen. Auch Lehrbücher werden in der Regel nur "empfohlen", Curricula in einem Fach der Grundlagenforschung haben daher nur lokale Bedeutung. Um sie zu erhalten, bedarf es nicht des großen Aufwands, der sich in Internetlehrangeboten widerspiegelt. Curricula sind nur dann sinnvoll, wenn das Arbeiten und Anwenden von Normen erforderlich ist (z. B. in technischen Fächern, der Medizin, Landwirtschaft, dem Erlernen von Sprachen etc.) und der Erwerb des geforderten Wissens für eine spätere Berufsausübung unerläßlich ist.

In der Didaktik, hingegen, zählen nur zwei Größen: Persönlichkeit und Neuigkeit. Persönlichkeiten wird es auch in Zukunft geben, leider wird ihr Wissen bereits heute durch das Lehrplandiktat der Fakultäten und den mittlerweile aufgebauten Personal- und Lehrdeputatsüberhang (bei gleichzeitig hohem Spezialisierungsgrad) an deutschen Universitäten im Fach Biologie stark eingeschränkt. Hochschullehrern wird gar nicht mehr die Zeit gelassen, ihr Wissen und ihre persönlichen Erfahrungen an Studierende weiterzugeben oder neue Lehrinhalte zu entwickeln. Lernerfolge beruhen auf Vertrauen zu den Lehrenden (Vorbildern) und nicht auf prüfungsorientiertem Kurzzeitwissen (ganz gleich ob mit oder ohne Computer). Zu Erfahrungen im Umgang mit computerunterstützter Lehre in den USA siehe die Beiträge von Thomas M. Terry, The University of Connecticut
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/pkal/virtual/terry.htm

und Richard Falk, University of California, Davis
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/pkal/virtual/falk.htm

Auch das ist klar: Computer, bzw. "Neue Medien" sind für die heutige Schülergeneration keine Neuigkeit mehr. Weil sie mit diesen Techniken aufgewachsen sind, verstehen es meist besser als die Lehrer, mit ihnen umzugehen und sie für eigene Interessen einzusetzen. Auch wir Internetautoren verstehen es, unsere Rechte (Urheberrechte) durch das Signieren einer jeden Datei zu wahren. Unsere Angebote sind daher persönlich verantwortet und nicht einfach als anonymes Netzangebot zu verstehen, wie uns häufig vorgeworfen wird..

"Werden Lehrer an Schulen und Universitäten nunmehr überflüssig ? Keineswegs !!!! Der Lehrerberuf erfährt eine Renaissance, denn auch durch das erweiterte Angebot im Internet oder auf CD (und im Fernsehen) muß Lernenden von profilierten Persönlichkeiten überzeugend dargelegt werden, welche Informationen auszuwählen sind, warum ein bestimmtes Thema wichtig ist und welche Beziehung zwischen elektronischem Angebot und dessen Anwendung im richtigen Leben besteht. Ohne die Mitwirkung von intelligenten Menschen hat in der Didaktik noch nie etwas funktioniert und das wird auch in Zukunft so bleiben. Lehrer müssen aber auf der Hut sein, denn Schüler können sich ein Wissen aneignen, das weit über den Schulanforderungen liegt. Lehrer müssen sich mit der befremdlichen Tatsache auseinandersetzen, daß sie nicht mehr als die uneingeschränkte Autorität angesehen werden, wenn sie glauben, den neuen Herausforderungen ausweichen zu können."
Aus:
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d00/biologie/2000.htm

5.) Wie wird der langfristige Nutzen gewährleistet und warum sollte Ihr Projekt auch morgen, in 10 Jahren noch in der Hochschullehre eingesetzt werden? Wie wird sichergestellt, dass Ihr Projekt auch nach Ihrem (möglichen) Ausscheiden aus dem Hochschulbetrieb an der Hochschule weiterverwendet wird? 

Ganz einfach, es wird auch in Zukunft neugierige, engagierte und intelligente Menschen geben, die an allem interessiert sind, was mit Leben zu tun hat. Unsere www-Projekte stehen in der PUBLIC DOMAIN, sie stehen damit jederzeit für Lehr- und private Zwecke zur Nutzung, Verbesserung, Vervielfachung etc. zur Verfügung. Die Mehrzahl unserer CDs ist in den Privatbesitz von Einzelpersonen übergegangen. Diese können sie auch noch nach Jahrzehnten nutzen, Inhalte daraus in eigene Arbeiten integrieren oder die CD vervielfachen; unsere IBC- CDs sind auch in Indien und China verbreitet und auch dort weiß man, wie Kopien gezogen werden. Wir stehen nicht vor den rechtlichen Problemen von NAPSTER.

Wie bisher, werden engagierte Fachkollegen auch in Zukunft ihr Wissen ins Netz stellen in der berechtigten Hoffnung, daß es möglichst vielen nutzt. "Botanik online" ist daher schon lange nicht mehr "mein" Projekt. Ich war der Initiator und bin nach wie vor Koordinator verschiedener Teilprojekte, habe als Autor auch einen beträchtlichen Beitrag geleistet, doch nun sind alle unsere Projekte Multiautoren-Netzwerke. Die Maschen des Netzes werden immer enger. Schon 1999 konnten wir schreiben: "...missing botanical pages on the web becomes decisevely difficult"

6.) Welche Personen bzw. Institute stehen hinter diesem Projekt?

Institute: Fehlanzeige. Die Gremienvertreter und die Leitung "meiner Hochschule", der Universität Bielefeld und der für sie zuständige Ministerialrat in Düsseldorf setzen alle nur erdenklichen Mittel zur Unterbindung meiner Arbeit ein. Ganz trivialer Grund: kein Gremienvertreter kann sich mit unseren Arbeiten profilierern und daher auch nicht über den Fortgang und Einsatz von persönlich erbrachten Leistungen entscheiden. Mit diesem Autoritätsverlust werden viele Amtsinhaber einfach nicht fertig

Zu Personen: Ohne den Beitrag von Herrn Dr. Bergmann am Hamburger Institut für Allgemeine Botanik hätte das Projekt nicht starten können. Sein durch persönlichen Einsatz gewonnenes Expertenwissen über Hard- und Software hat nicht nur uns geholfen, auch das Institut und der Fachbereich Biologie profitieren davon.

Frau Dipl.-Biol. A. Bergfeld ist für die Übersetzung von "Botanik online" ins Englische verantwortlich, außerdem führt sie seit 1999 die gesamte Korrespondenz mit unseren englischsprachigen Kollegen. Zusammen mit Prof. P. Hoch, dem Generalsekretär des XVI Internationalen Botaniker Kongresses in St. Louis (1999) hat sie die Herstellung der CD "Teaching goes Internet" arrangiert. Wie im vergangenen Jahr ist sie auch 2001 die Kontaktperson zum PKAL (PKAL, an informal national (US) alliance of individuals, institutions, and organizations committed to strengthening undergraduate science, mathematics, engineering, and technology education - http://www.pkal.org), um die persönlichen Kontakte zu unseren amerikanischen Kollegen zu erhalten und auszubauen.

7.) Für welche anderen Fachbereiche ist Ihr Projekt einsatzfähig? 

alle Bereiche, die an Naturwissenschaft interessiert oder auf sie angewiesen sind (Physik, Organische Chemie, Pharmazie, Medizin, Geographie etc.) - In Kürze wird auch unser Teilprojekt "Afrika online - natural and cultural heritage - an educational network " ins Netz gehen, das allein wegen der bereits aufgearbeiteten Informationsfülle und einem weit gefächerten Themenbereich einem breiten Interessentenkreis von Nutzen sein wird

8.) Worin sehen Sie eine Chance, dass mit Ihrem Projekt neue Medien in der Hochschullehre gezielt bzw. in verbesserter Form eingesetzt werden können und welche Auswirkungen sind damit auf die bestehende Lehre zu erwarten?

dazu ist nach dem oben Gesagten eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Seit Jahren kann es sich kein Naturwissenschaftler leisten, auf das Arbeiten an Computern und der Nutzung von Spezialprogramme zu verzichten. Alle naturwissenschaftlichen und technischen Bereiche sind gut versorgt, Probleme haben allenfalls Verwaltungen und Politiker.

9.) Welche Auswirkungen sind auf die Struktur der Hochschulen durch Ihr Projekt zu erwarten?
(i.S. von Organisationsentwicklung).

Darüber sollten sich gewählte Gremienvertreter, Universitätsautoritäten und Bildungspolitiker Gedanken machen. Vor allem sollte ihnen bewußt werden, daß auch für die real existierende Lehre (Laborbereich, Feldarbeiten) und nicht nur für die offensichtlich prestigeträchtige "Forschung" Mittel bereitgestellt werden müssen. - Die Millionenbeträge, auf die die Verlagsbranche und ihr assoziierte Agenturen spekulieren, sind daher nur als Abverwaltung von Steuergeldüberschüsssen zu betrachten. Detaillierte Zusammenstellungen der Kosten zur Etablierung von Praktika finden Sie unter:

   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dv03/kosten.htm

und

   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/dv01/kosten.htm

10.) Hat bei Ihrem Projekt eine Evaluation stattgefunden? Welche Form/Methode der Evaluation wurde verwendet oder soll in Zukunft eingesetzt werden?

Wenn ein Nutzer einen Wert für sich sieht, eines unsere Projekte als Informationsquelle zu verwenden, erübrigt sich jegliche Evaluation. Es wird in der BRD schon genug Geld für Evaluatorentourismus und für Expertengutachten ausgegeben. Uns haben bereits eine Reihe von e-mails erreicht, deren Verfasser sich für die Hilfe bedankt haben, die unser CD- oder www-Angebot (Botanik online) für Prüfungsvorbereitungen geleistet hat.

11.) Wie können wir Ihr Projekt fachlich richtig und sachkundig bewerten? Was brauchen wir dazu (Material, URL, Dokumente, Kontaktpersonen)?

Alle notwendigen URLs sind im vorangegangenen Text genannt, sollte es nicht reichen, können über unsere Homepage weitere 98.000 Dateien auf unserem Server zur Begutachtung herangezogen werden.

12.) Welche Meilensteine konnten bereits realisiert werden, welche stehen noch aus? Bestehen Pläne, Ihr Projekt weiterzuentwickeln? Wenn ja, welche Ausbaupläne haben Sie?

"information unlimited - under construction forever"
   http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/e00/default.htm

13.) Wie Sie wissen, ist das ausgesetzte Preisgeld projektgebunden - wie würde ein Preisgeld verwendet werden?

Es könnte meinen privaten finanziellen Einsatz vorübergehend entlasten. Es würde reichen, um den Lebensunterhalt von Frau Dipl.-Biol. A. Bergfeld für zwei weitere Jahre zu sichern, es würde zudem auch für Reisekosten benötigt, z. B. sind jährlich 2-3 USA-Reisen zu finanzieren. Zusammen mit dem Verband Deutscher Biologen haben wir begonnen, Lehrprojekte, die sich an Lehrplänen der Schulen orientieren, zu sichten und die Autoren dazu anzuregen, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten, das die Anforderungen der Schullehrpläne erfüllt. Dazu sind mehrere Treffen (Reise- und Tagungskosten) für die beteiligten Personen zu finanzieren.


© Peter v. Sengbusch - Impressum