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Dilleniales und Theales


In den Anfangsgliedern dieser Ordnung kommen noch viele altertümliche Merkmale vor, doch schließt die Ordnung nicht direkt an die Magnoliidae an. Die wichtigsten Merkmale wurden bereits genannt; neben Vertretern der in den Tropen verbreiteten Dillenia-Arten sind die Paeonien (Pfingstrosen) zu nennen. Paeonia officinalis ist in Südeuropa (u.a. in den Südalpen) beheimatet, Paeonia lactiflora in Sibirien, und Paeonia lutea in China. Die Gartenformen sind meist Bastarde zwischen diesen und anderen Arten.

Theales: Obwohl dieser Ordnung 3500 Arten (18 Familien) angehören, sind nur wenige von ihnen allgemein bekannt. Ihre Blüten sind radiärsymmetrisch und meist groß und auffallend. Die Stamina sind in der Regel zu Gruppen vereint und stellen dadurch ein anschauliches Beispiel für zentrifugale Anordnung dar. Das Gynoeceum ist synkarp, wodurch sich die Theales von den Dilleniales (mit apokarpem Gynoeceum) abheben. Die meisten Familien sind in den Tropen verbreitet, einige mit Schwerpunkt in Brasilien, andere in Malaysia.

Zu nennen wären auf jeden Fall: Die Familie Theaceae mit der Gattung Camellia und Schima. Aus den koffein- und gerbstoffreichen Blattspitzen von Camellia (= Thea) sinensis wird der Schwarze Tee hergestellt. Wie das Epithet des Namens sagt, stammt der Teestrauch aus China. Hauptanbaugebiete sind heute Indien, China, Sri Lanka und Japan. Camellia japonica (Kamelie) wurde seit Jahrhunderten wegen ihrer auffallenden Blüten in China und Japan kultiviert und fand von dort Eingang in europäische Gärten.

Teeplantage am Fuß des Mount Mulange in Malawi

Clusiaceae (= Hypericaceae, = Guttiferae): Clusiaceen sind in der Regel Holzpflanzen, selten Kräuter, die Blätter sind gegenständig, meist ohne Nebenblätter. Die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig, aktinomorph, in zymösen Infloreszenzen zusammengefaßt, seltener einzeln. Der Kelch und die Corolla sind schraubig oder wirtelig. Die Zahl der Staubblätter variiert zwischen vier und zahlreich. Die für die Dilleniidae typische gruppenförmige Staubblattanordnung ist gerade für diese Familie charakteristisch. Der Fruchtknoten ist ein- bis mehrfächrig mit marginaler, dabei zentraler oder parietaler, seltener basaler oder apikaler Placentation. Viele der Gattungen liefern technisch wichtige Gummiharze oder eßbare Früchte. Die Familie ist weltweit verbreitet mit Schwerpunkt in den Tropen. Die ca. 1000 Arten werden zu etwa 40 Gattungen zusammengefaßt. Zu den einheimischen Arten gehört das Johanniskraut (Hypericum engl.: St. John's wort), doch auch diese Gattung ist weltweit verbreitet.

Dipterocarpaceae: Den Dipterocarpaceen gehören neben kleinen Bäumen die größten Bäume der asiatischen Tieflandregenwälder an. Die Familie (ca. 580 Arten, 15 Gattungen) hat ihr Verbreitungszentrum in Malaysia, Indonesien, Borneo und anderen Inseln des malayischen Archipels, kommt aber auch im tropischen Afrika und mit wenigen Arten auch an Stellen in Amazonien vor. Das Holz (Hartholz) wird wirtschaftlich hoch geschätzt, die Nutzung gerade dieser Bäume in Südostasien ist einer der Gründe für die rapide voranschreitende Regenwaldzerstörung in der Region. Der Stamm - mit Brettwurzeln - ist im unteren Bereich unverzweigt, eine Verzweigung tritt erst ab einer bestimmten Höhe auf, auch das ein Grund, weshalb die makellos astfreien Stämme wirtschaftliches Interesse gefunden haben. Die Baumkrone entfaltet sich - recht spärlich - nur im obersten Teil des Baumes, d. h. in der obersten Kronenregion des Waldes.

Die wechselständigen Blätter sind einfach gebaut, oft mit Nebenblättern (Stipeln), die zwittrigen Blüten sind sind oft recht groß, Insektenbestäubung ist vorherrschend.


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