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Rubiales



Coffea arabica , im Bergland von Kamerun



Den Rubiales gehören zwei Familien an, von denen die Rubiaceae mit 6500 Arten eine der artenreichsten Familien der Blütenpflanzen sind. Sie sind weltweit verbreitet; tropische Arten sind meist Sträucher, die der gemäßigten Zwnen meist Kräuter. Die häufigsten einheimischen Vertreter gehören zur Gattung Galium, und die bekanntesten Exoten sind Coffea arabica, Coffea canephora u.a. (Kaffeesträucher), deren Steinfrüchte nach Entfernung des Perikarps und der Samenschale ("Silberhäutchen") als Kaffeebohnen bekannt sind, außerdem Cinchona-Arten, aus deren Rinde (Chinarinde) das Malariaheilmittel Chinin gewonnen wurde.

Die Rubiaceae sind reich an sekundären Pflanzenstoffen. Dazu gehören Indolalkaloide und Purinalkaloide, Chinoline, Isochinoline, manchmal auch kondensierte Gerbstoffe, Triterpene und Saponine. Die Inhaltsstoffe der Kaffeebohnen sind neben dem Koffein, einem Methylxanthinderivat, Theobromin und Theophyllin. In der Chinarinde sind außer dem Chinin weitere "China-Alkaloide", wie Chinidin und Chinchonidin zu finden. Anthrachinone kommen u.a. in Wurzeln von Rubia tinctorum (Krapp) vor, die früher zum Färben von Textilien gewonnen wurden. Galium odoratum, der wohlriechende Waldmeister, enthält Cumarin, das in hohen Konzentrationen toxisch wirkt.

BLÜTENDIAGRAMM:
Asperula arvensis
(Rubiaceae)

© S. LIEDE

Einiges zur Morphologie und zur systematischen Stellung der Familie: Die Blätter sind einfach und meist gegenständig. In vielen Gattungen, z.B. Asperula und Galium, sind die Nebenblätter wie die Oberblätter gestaltet; beide stehen in sechs- bis achtzähligen Quirlen. Die Blüten stehen meist in Trugdolden, der Kelch ist vier- bis fünfzählig, oft aber nur rudimentär ausgebildet, die Corolla ist stets sympetal und radiärsymmetrisch, der Fruchtknoten ist unterständig. Als Fruchtformen sind Kapseln (Cinchona), Steinfrüchte (Coffea) und Spaltfrüchte (Galium) zu nennen.

Die Rubiaceae stehen einerseits den Gentianales (speziell der Familie Loganiaceae), andererseits den Dipsacales (Familie Caprifoliaceae) sehr nahe, und alles spricht dafür, daß sie eine Art Brückenstellung zwischen der primitiveren und der spezialisierteren Ordnung einnehmen. G. WAGENITZ (1959) hingegen hält sie für eine Untergruppe der Gentianales und betrachtet die Gemeinsamkeiten mit den Dipsacales als konvergente Erscheinungen. Die Gemeinsamkeiten zwischen den Rubiaceae und den Loganiaceae sind:

nukleäres Endosperm,
gut entwickelte Nebenblätter (Stipeln),
drüsige Anhänge an der inneren Oberfläche der Nebenblätter,
ähnliche Pollenwandstruktur,
häufiges Vorkommen von Indolalkaloiden.


An Unterschieden wären anzuführen:

unterschiedlich gebaute Samenanlagen,
das Fehlen bikollateraler Leitbündel bei den Rubiaceen.


Zu den Unterschieden gegenüber den Dipsacales (Caprifoliaceen) gehören:

das dort vorkommende zelluläre Endosperm,
das Fehlen der drüsigen Anhänge auf den Nebenblättern.


   


Abbildungen aus: O. W. THOMÉ, - Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (1885 - 1905)
digitale Bearbeitung und © Kurt Stüber MPI für Züchtungsforschung.- Kurt Stübers online library of historic biological books



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