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Chromosomenzahlen; Translokationen und ihre Folgen




Eine Zusammenstellung der Chromosomenzahlen, sowie weitere Informationen über einzelne Pflanzenarten findet man auf dem Server des Missouri Botanical Garden - w3-Tropicos-Projekt:

http://mobot.mobot.org/W3T/Search/vast.html

Nach Eingabe der Art erhält man die Möglichkeit, verschiedene Merkmale aufzurufen, so u. a. auch die Zahl der Chromosomen.

In der Regel ist jede Art durch eine bestimmte Chromosomenzahl charakterisiert. Die Chromosomen sind an ihrer spezifischen Gestalt erkennbar, und um den Karyotyp einer Art zu beschreiben, müssen daher sowohl Zahl als auch Form der Chromosomen bestimmt werden. Heutzutage ist es meist sogar erforderlich, die Verteilung des Heterochromatins zu berücksichtigen.

Die Auswertung der Chromosomenzahlen vieler Arten ergab, daß sich nah verwandte Arten in vielen Gattungen durch ein Vielfaches einer Grundzahl (x) auszeichnen. Als Ursache hierfür kann Polyploidisierung angenommen werden; mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Translokationen (ebenso wie Inversionen) führen zu einer Neukombination genetischer Information, damit zu einer Steigerung der Variabilität, und oft wird durch solche Chromosomenmutationen die Entstehung neuer Arten gefördert

Der cytologische Nachweis von Translokationen, verbunden mit Änderungen von Kopplungsgruppen, widerlegte auch die letzten Kritiken an der Chromosomentheorie der Vererbung. Bei Drosophila melanogaster konnten genetisch nachgewiesene Deletionen mit einem an Riesenchromosomen erkennbaren Stückverlust korreliert werden. Die Länge und Lage dieses Abschnitts stimmten mit den entsprechenden Abständen in der Genkarte überein.

Einige Maischromosomen (so das Chromosom 9) zeichnen sich durch eine endständige Verdickung (einen Knopf) aus. Durch ein Kreuzungsexperiment mit geeigneten, leicht erkennbaren genetischen Markern konnte B. McCLINTOCK zeigen, daß Crossing-over und Änderung im cytologischen Bild zueinander parallel laufen.


Genommutationen; Polyploidie

Kerne in Körperzellen eines Individuums enthalten in der Regel einen diploiden Chromosomensatz (2n), Keimzellen einen haploiden (1n). Abweichend hiervon kommen Kerne mit einem Vielfachen eines einfachen Chromosomensatzes vor. Sie sind polyploid (Polyploidie). Je nachdem, wie viele Male ein Chromosomensatz erscheint, unterscheidet man zwischen triploid (3n, Triploidie), tetraploid (4n, Tetraploidie), pentaploid (5n, Pentaploidie), hexaploid (6n, Hexaploidie), ... octoploid (8n, Octoploidie) ... usw.

Polyploidie ist in vielen Pflanzengruppen verbreitet. Innerhalb eines Individuums können einzelne Kerne oder Kerne einzelner Gewebe polyploid, die übrigen diploid sein. Man spricht dann von Cytochimären. Es sind genetische Mosaike, und nach Verteilung der unterschiedlichen Genotypen unterscheidet man zwischen Sektorial- und Periklinalchimären.

Vielfach sind sämtliche Kerne eines Individuums (oder einer Art) polyploid. Hierzu zählen alle bekannten Kulturpflanzen und 30-50 Prozent aller wildwachsenden Angiospermen der gemäßigten Zone. Bei Polyploiden ist zwischen Autopolyploiden und Allopolyploiden zu unterscheiden.


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