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Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen epidermaler Trichome (Haare und haarähnliche Gebilde)


a. Einzelliges, verkieseltes Trichom der Blattoberseite von Cannabis indica (Hanf). Solche verkieselten Trichome sind auf die Ordnung der Urticales beschränkt und haben funktionell unterschiedlichste Aufgaben: z.B. Kletterhaare beim Hopfen (Humulus) oder Brennhaare bei der Brennessel ( Urtica). Diese Trichome sind von hohem systematischem Wert. Die einzige Verwechslungsmöglichkeit von Cannabis innerhalb der europäischen Flora besteht nur mit dem Hopfen (aufgrund allein dieses feinstrukturellen Merkmals). b. Einzellige Hakenhaare am Blatt einer Bohne (Phaseolus vulgaris). Diese Hakenhaare haben möglicherweise die unterstützende Funktion beim Klettern der Pfianze oder sind Abwehrstrukturen gegen Befall von Blattläusen. Bohnenstroh wurde früher auf dem Balkan beim Befall mit Bettwanzen als Schlafunterlage in Betten verwendet: Die Insekten verfangen sich in diesen Widerhakenhaaren und gehen dabei zugrunde.



c. Sternhaare auf dem Blatt einer Zistrose (Cistus villosus, Cistaceae). d. Absorbierende Saugschuppen auf der Blattoberseite von Tillandsia spec. e. Harpunenartiger Widerhaken-Dorn eines Feigenkaktus (Opuntia). Es handelt sich hier um eine vielzellige Struktur, die letztlich ein mikroskopisch reduziertes Blatt darstellt. Innerhalb der Kakteen sind diese sogenannten. Glochidien ausschließlich auf die Unterfamilie der Opuntiodeae beschränkt. f. Komplex gebaute Widerhakenstruktur: Trichom von Loasa (Loasaceae). Hier handelt es sich um ein einzelliges Trichom; komplizierte unizelluläre Widerhaken-Trichome sind ein Charakteristikum der isolierten Familie der Loasaceae.



g. Einzellige Köpfchentrichome aus dem Blütenschlund eines Löwenmäulchens (Antirrhinum majus) mit komplizierten Kutinstrukturen (modifiziertes Kutikularfaltungsmuster). h. Vielzellige Köpfchentrichome (Drüsen) auf dem Blatt eines fleischfressenden Sonnentaus (Drosera capensis). Die komplex gebauten Köpfchendrüsen stehen im Dienste des Tierfanges und der Verdauung, sie haben die Funktion der Sekretion und Absorption. (W. BARTHLOTT, 1980, 1981; W. BARTHLOTT, 1986)


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