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Kutikula; rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen


(a): Isodiametrische Zelle der Samenschale einer Kakteenart (Matucana spec.). Die mächtig entwickelte Kutikula hat sich in Falten gelegt und zeigt den Grundtyp der kutikularen Faltung der Angiospermen. Die parallelen Falten überqueren im rechten Winkel die Zellgrenzen (sog. Antiklinalfeld). Im zentralen Bereich der Zeüoberfläche sind die Falten anders angeordnet (Zentralfeld). Kutikularfalten sind ein Tendenzmerkmal aller Angiospermen und auf diese beschränkt. (b): Oberseite einer Zungenblüte der Färberkamille (Anthemis tinctoria, Compositae). Beinahe parallele Faltung der Kutikula. Diese Kutikularfalten sind multifunktional: Sie erhöhen den intensiven Samteffekt der Blütenfarbe, steigern die Unbenetzbarkeit der Blütenoberfläche durch Wasser, erhöhen die Stabilität der Blütenblätter, und schließlich können sie offensichtlich taktil von landenden Bestäubern erkannt werden, die somit eine zusätzliche Information über den "richtigen" Landeplatz erhalten. (W. BARTHLOTT, N. EHLER, 1977, W. BARTHLOTT, 1981)




Epidermale Oberfläche der Samenschale einer Kaktee (Aztekium spec.). oberes Bild (c): Ein Teil der Kutikula ist nach vorheriger enzymatischer Behandlung (mit Pektinasen) durch Ultraschall abgesprengt. unteres Bild (d): Ein Detail der oben gezeigten Struktur. Man erkennt deutlich die Kutikula in gleichmäßiger Dicke als ein System von Hohlfalten über der glatten, unstrukturierten Zellwand der Epidermis-Außenseite. Die beiden Aufnahmen erlauben exemplarisch das Verständnis des Aufbaus einer komplex gebauten Kutikula. (W. BARTHLOTT, N. EHLER, 1977, W. BARTHLOTT, 1981)




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