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Sekundäre Abschlußgewebe


Sekundäres Abschlußgewebe tritt vorwiegend in älteren Sproßorganen und Wurzeln, also an allen Organen mit sekundärem Dickenwachstum auf. Bei Moosen, Farnen und Monokotyledonen kommt es nur ausnahms- und ansatzweise vor. Es entsteht aus dem Phellogen, einem sekundär gebildeten Kambium (=Korkkambium), auf dessen Produkte - Phelloderm und Phellem - bereits hingewiesen wurde. Die Zellen des Phellems nennt man Kork, sie werden vom Phellogen nach außen abgegliedert, während das Phelloderm aus nach innen abgegliederten Zellen besteht. Alle drei Gewebetypen faßt man unter dem Begriff Periderm zusammen.

Korkschichten sind wasser- und gasundurchlässig, doch nur selten bilden sie einheitliche homogene Strukturen. Die rissige, artspezifische Oberflächenstruktur der Baumstämme ist ein sichtbarer Ausdruck hiervon. Gelegentlich kommen Gruppen von Korkzellen auch an vegetativen Teilen (an nicht verholzten Sprossen oder an Blattunterseiten vor.


Tabernaemontana pachysiphon (Apocynaceae): Querschnitt durch ein Blatt mit einer Korkzellgruppe an der Blattunterseite. In diesem Präparat wurden die Kutikula und die Korkzellen mit Berberinsulfat fluorochromiert. (leg. et det.: M. HÖFT)


Vielfach ist das Phellem (Korkgewebe) von Gruppen parenchymatischer Zellen durchsetzt, die zu spezifisch, oft länglich geformten, sogenannten Lentizellen angeordnet sind. Gut und schon mit bloßem Auge sichtbar, sind diese an der Oberfläche von Sambucus nigra (Holunder, einem typischen Praktikumsbeispiel) erkennbar.


Lentizelle aus der Rinde einer tropischen Leguminose (Mimosaceae): Entada rhedii .
(leg. et det.: M. HÖFT)


Die Lentizellen dienen dem Gasaustausch zwischen den stoffwechselaktiven Zellen unterhalb der Rinde und der Atmosphäre, man findet sie nicht nur an Sprossen, sondern auch im Bereich der Wurzel. Kork findet man selten im Bereich primärer Gewebe, ein Beispiel hierfür sind die Blätter von Tabernaemontana pachysiphon, bei denen man an der Blattunterseite Korkzellansammlungen findet.

Die Gesamtheit aller Gewebe, sowohl der durch das primäre als auch der durch die sekundären Phellogene gebildeten, die teilweise auch andere Gewebearten mit einschließen, wird als Borke bezeichnet. Vereinfachend kann man sagen, Borke ist alles das, was außerhalb des Korkkambiums (Phellogens) liegt.

Abbildungen verschiedener Borkentypen (aus der Botanischen Bilddatenbank der Universität Basel - © H. Schneider)
: Gymnospermen
Angiospermen
Angiospermen, speziell Fagales
Sambucus nigra (Adoxaceae): Lentizellen - Die streifenförmige Peridermbildung beginnt meist bei den Lentizellen


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